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Fußball

2013 – ein merkwürdiges Jahr

Ihr Lieben,

mit großen Schritten nähern wir uns dem Ende des Jahres. „2013“ schließt seine Pforten, verneigt sich übermorgen ein letztes Mal und verschwindet dann hinter dem Vorhang. Was uns das neue Jahr bringen wird, kann ich Euch leider – oder Gott sei Dank – heute noch nicht schreiben. Aber ich möchte mit ein paar Worten zurückblicken und irgendwo auch dankbar sein.

Dankbar für wichtige Erfahrungen, die mein Leben bereichert haben. Ich bin seit dem zwangsläufigen Ende meines Radiosenders arbeitslos (blödes Wort, aber so nennt man diesen besch…eidenen Zustand nun einmal) – offiziell seit Anfang Oktober. Natürlich hätte ich einfach zum Nachfolgesender hüpfen können. Aber ich wollte – und will nach wie vor nicht – auf Dauer in München leben. Und außerdem finde ich es für mich persönlich nicht passend, von einem Sender, den ich aufgebaut und zu dessen Erfolg ich beigetragen habe, zum „Abstauber“ dieser Aufbauarbeit zu gehen. Wenn ich einen Arbeitsvertrag unterschreibe, will ich zu 100 Prozent hinter all dem stehen, was mein Arbeitgeber ist, wofür er steht und was er nach außen darstellt. DAS konnte und kann ich in diesem Fall nicht. Natürlich juckt es mich manchmal in der Zunge, wenn die Bundesliga, die Championsleague und der DFB-Pokal laufen und ich zu Hause auf dem Sofa sitze. Aber das ist immer noch besser als für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der mit dazu beigetragen hat, dass es meinen früheren Sender nicht mehr gibt.

Es ist kein schönes Gefühl, arbeitslos zu sein und in den eigenen vier Wänden Däumchen zu drehen. Wie gesagt, offiziell sind das jetzt erst drei Monate, aber ich bin einfach nicht der Typ Mensch, der sich damit zufriedengibt. Ich will natürlich möglichst schnell raus aus diesem Zustand, aber ich weiß auch und habe den Anspruch, dass der nächste Schuss mindestens genauso in der „12“ hängen muss, wie das bei meinem früheren Sender der Fall war. Position, Perspektive, Teamplaying – das sind die drei Punkte, die mir wichtig sind und auf die ich sehr akribisch schaue. Für den Sommer habe ich schon ein sehr interessantes Engagement fix – ich darf und will aber darüber noch nichts schreiben. Das ist aber eine sehr schöne Geschichte, auf die ich mich auch schon sehr freue. Beizeiten dazu mehr.

Ansonsten bin ich schlicht „auf der Suche“. Das Problem dabei ist, dass es nicht so sehr viele wirklich spannende Geschichten gibt. Man nehme „Journalistische Erfahrung, Sport, Fußball, Liebe zur Musik und ein ganz gutes Gehör, Motivationsfähigkeit, Schreibtalent und eine ganz angenehme Stimme“, werfe das alles in einen Topf und mische kräftig durch. Heraus kommt der wohl ideale Job für mich, aber den kann ich mir leider nicht backen. Außerdem würde ich eigentlich gerne in Leipzig bleiben, denn ich bin nun mal extra für meinen früheren Sender aus NRW hierher gewandert und habe mich gerade ein wenig intensiver an diese Stadt gewöhnt.

Ja, ich fühle mich einfach sauwohl hier. Aber für den Traumjob wäre ich natürlich auch flexibel und verflixt mobil. Ich möchte auch gerne mein Motivations-und Beratertalent in Zukunft weiter ausbauen. Viele Reporter, die sich bei uns in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht haben, haben mit meiner Hilfe stimmlich laufen gelernt. Mit vielen Airchecks habe ich sie Woche für Woche besser gemacht, bis sie soweit waren, dass selbst erfahrene Bundesliga-Reporter der öffentlich-rechtlichen Sender erstaunt waren, wie schnell das ging. Und ich denke, dass ich diese Motivationsqualität nicht unbedingt nur im Sportreporter-Bereich anwenden kann. Ihr wisst, dass mein zweites Steckenpferd verdammt musikalisch ist.

Und so suche ich im Wald nach dem richtigen Baum. Er muss noch nicht ausgereift sein, er muss auch noch nicht in voller Blüte stehen, aber er muss gute Wurzeln haben und darf nicht giftig sein…dann würde es sich für mich lohnen, mich an die Äste zu hängen und sie mal auf Stabilität zu prüfen. Und nur wenig später würde ich mit Düngen und Gießen anfangen…

Tja, und so setze ich ganz spezielle Hoffnungen ins neue Jahr „2014“. Beruflich und privat, die Gesundheit darf gerne so bleiben und das Glück könnte durchaus mal wieder eine Portion Klee rüberwerfen. Aber ich will nicht meckern. Grundsätzlich war es ein gutes Jahr, denn auch nicht ganz so schöne Lebenserfahrungen sind wichtig. Man kann viel daraus lernen, man wird demütiger und man spürt wieder, wie gut man es eigentlich hatte. Ja, wir haben ein gutes Leben und ich wünsche Euch allen, dass wir „2014“ zu einem wunderbaren, friedlichen, schönen Jahr machen. Lasst uns das Leben geniessen und Freude haben.

Zum Schluß möchte ich mich bei Euch bedanken. Ich habe nun über 9000 Besucher hier gehabt in den vergangenen Jahren und steuere mit Macht auf die magische Zahl „10.000“ zu. Dafür danke ich Euch herzlich. Offenbar gefallen Euch meine kleinen Einträge, Meinungen, Geschichten und Berichte. Es ging dabei ja nicht immer nur um Musik und zum Beispiel um meine deutschen Favoriten wie Udo Jürgens, Klaus Hoffmann, Dirk Michaelis, Katharine Mehrling oder Sharyhan Osman. Es ging auch durchaus um aktuelle oder gesellschaftspolitische Themen. Ein Mix, der bei Euch offenbar ganz gut ankommt.

Ich möchte mich auch ausdrücklich bei Amy Belle bedanken. Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass wir uns doch noch mal über den Weg laufen und sie mir doch noch mal was vorsingen würde. Das war ein sehr positives Erlebnis im Sommer auf Vlieland. Ich habe dort auch neue Freunde aus Holland gewonnen und Leser meines Blogs aus Deutschland kennengelernt. Ich denke und hoffe sehr, dass wir uns „2014“ alle gesund und munter wiedersehen.

In diesem Sinne, bleibt gesund, bis bald,

Tomtom


Der HSV und der Magath-Fall auf Schalke

Ihr Lieben,

eine Menge Dinge bewegen mich in dieser Zeit. So freue ich mich zum Beispiel auf die noch ausstehenden Bundesliga-Spieltage. Die Liga ist und bleibt spannend. Vor allem die Frage nach den Absteigern spitzt sich mehr und mehr zu. Auch einige Personalien bei den Vereinen sind zur Zeit sensationell spannend. Da wird Armin Veh einen Tag nach dem Hamburger 0:6-Debakel in München entlassen. Das mag  nach diesem Ergebnis folgerichtig und verständlich gewesen sein, aber es sollte nicht verdecken, dass die Krise in Hamburg kein Problem des Trainers gewesen ist.

Der Verein und seine Verantwortlichen im Hintergrund eiern vielmehr zur Zeit derart amateurhaft durch die Bundesliga-Gewässer, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Da wird ein Anfänger und Ex-Praktikant als Sportchef installiert – das kann sicher funktionieren, aber im Fall von Bastian Reinhardt schipperte der HSV von einer peinlichen Katastrophe in die nächste. Ich habe weder Zeit noch Lust hier jetzt alle Fehler von Reinhardt und seinen Vorstandskollegen aufzulisten, aber die Stichwörter „van Nistelrooy“ und „Sportdirektor Sammer“ sollten als kleine Beispiele und Erinnerungshilfen genügen. Was sich dort abspielt, hat mit Professionalität nichts zu tun – da sind Anfänger am Werk und die sportliche Situation wird natürlich von diesem ganzen Chaos erreicht. Zum einen gibt es keine Ruhe und zudem können sich die hochbezahlten Millionarios schön rausreden, wenn die Leistungen mal wieder nicht stimmten.

Das 0:6 von München war übrigens kein Problem des Trainers. Ich habe das Spiel selber gesehen und für 90elf kommentiert. Die Mannschaft war in der ersten halben Stunde von Armin Veh taktisch sehr gut eingestellt, aber sie brach dann nach gut einer halben Stunde in sich zusammen. Dazu reichte eine Tempoverschärfung der Bayern, die zudem ihre „Waffen“ Ribery und Robben immer wieder rochieren ließen. Der Wirbel in der HSV-Abwehr war komplett. Das alleine auf den Trainer zu schieben, ist lächerlich – die Reaktion von Spielern mit Rückgrat wie Frank Rost, bestätigt das.

Zum nächsten Chaos-Club: Schalke 04 wird wohl tatsächlich Magath rauswerfen und Rehhagel als Notlösung installieren. Wurstfabrikant Tönnies und mal wieder den Oberindianer gespielt und zugleich offensichtlich die Rolle eingenommen, die vor Jahren mal Rudi Assauer innehatte: Beichtvater für in der Ehre gekränkte Spieler. So brachten einige Herren, die inzwischen nicht mehr bei Schalke spielen, Jupp Heynckes vor Jahren um seinen Job. Und ähnlich ergeht es jetzt offensichtlich dem sozial achso inkompetenten Felix Magath. Sorry, Herr Tönnies, wie Felix Magath als Trainer tickt, weiß ich, wenn ich ihn verpflichte und nur einen Tick Ahnung von Fußball habe. Und, wenn ich diesen Magath dann auch noch mit allen Vollmachten ausstatte, über alles alleinherrschend zu entscheiden, muss ich mich nicht wundern. Es soll ja ein „Gespräch unter Männern“ zwischen Magath und Tönnies stattgefunden haben. Wenn Tönnies ein Mann ist, geht er direkt mit…

Rehhagel als Notlösung ist einfach nur lustig – Real-Satire auf Schalke. Dass ausgerechnet Charisteas auch noch im Schalker Kader Bankdrücker ist, ist fast schon lustig. Der Angelos Charisteas, der Rehhagel einst zum griechischen Europameister machte. Eigentlich ist der Stürmer bisher über die Rolle des Ersatzmannes nicht hinausgekommen. Gegen Frankfurt hat er ja sogar als spät eingewechselter Joker noch das Siegtor erzielt, aber mehr war bisher für ihn auch nicht drin. Rehhagel wird ihn sicher zum Stammspieler machen – auch wenn er dafür Raul auf die Bank setzen muss. Leute wie der lange ausgemusterte Albert Streit oder Ali Karimi können sich freuen. Ich sehe schon den Schalker Altersschnitt ins unermessliche steigen und freue mich aufs Rehhagelsche Griechenland-Cattenaccio. Die Fans freuen sich ganz sicher schon auf die nächsten Tage und Wochen…

LG,

Euer Tom