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Interview mit Udo Jürgens

Ihr Lieben,

wir haben im Juni 2010 kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft ein exklusives und ausführliches Telefon-Interview mit Udo Jürgens geführt. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich seit Jahrzehnten ein großer Bewunderer dieses einmaligen Musikers, Entertainers und Künstlers bin. Und dann sind solche Gespräche natürlich auch noch für einen eigentlich recht „abgezockten“ und erfahrenen Journalisten wie mich noch ganz besondere Momente. Heißt, bevor mein Kollege und ich das Interview am Donnerstag vor dem Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft aufzeichneten, war ich natürlich tierisch nervös. Ich hatte den Termin eingefädelt, war gespannt, ob das alles so klappen würde und…natürlich hoffte ich, dass UJ im Gespräch gut drauf sein möge, sich mit uns wohlfühlte…er sollte einfach merken, dass wir ein besonderes Interview mit ihm vorhatten und nicht annähernd auf diese 08/15-Klischee-Geschichten der Boulevard-Presse hüpfen wollten.

Es war nicht mein erstes Gespräch mit diesem Ausnahmekünstler, den ich so Mitte der 80er Jahre intensiver in mein persönliches Blickfeld gerückt hatte. Natürlich war ich schon als Kind der Musik von Udo Jürgens begegnet. Soweit ich mich recht erinnere, hatte er mal im Fernsehen eine Sendung, in der er rund um sein Klavier viele Kinder versammelt hatte und mit ihnen sang. Das lief damals wahrscheinlich im Kinderprogramm und daher durften mein Bruder und ich das auch anschauen. Als ich dann begann, mich etwas intensiver mit Musik zu beschäftigen, war aber Udo Jürgens eher „uncool“. Da waren die Jungs und Mädels von ABBA mit ihrer Musik schon interessanter…besonders Agnetha hatte es mir angetan. Aber im Laufe der 80er begann ich dann, mich etwas intensiver auch mit Texten zu beschäftigen. Es war die Zeit, in der UJ mit seinem Management wohl merkte, dass man mit sozialkritischen Texten und passender Musik gerade auch so junge Leute wie mich erreichen könnte. Ich kaufte mir die Live-Aufnahme seiner 87er-Tournee, wobei Lieder wie „Narrenschiff“ oder „Atlantis sind wir“ für mich totale Hinhörer waren. Danach kam ich dann auf Songs wie „Wort“ oder „Gehet hin und vermehret Euch“ – Songs, die nicht nur textlich zu überzeugen wussten (Udo Jürgens hat bis heute hervorragende Textdichter hinter sich – einer der besten war Friedhelm Lehmann, der aber leider viel zu früh starb), sondern auch musikalisch von Udo Jürgens ins rechte Licht gesetzt wurden.

In der Musik von Udo Jürgens findet Ihr Elemente aus vielen Bereichen der Musik. Klassik, Jazz, moderne Popmusik vermischen sich – das Klavier und die Soli von Udo Jürgens ergänzen diesen großartig klingenden Mix. Gerade live und gemeinsam mit dem Orchester Pepe Lienhard, mit dem Udo seit Jahrzehnten durch die Häuser zieht, entsteht eine Musik, die schon viele „Ersthörer“ und Neulinge überrascht und auf Anhieb begeistert hat. Denn eigentlich erwartet der geneigte Vorurteil-Nutzer ja von einem Udo Jürgens „Trallala“, „Singelang“, „Schnabbeldiwauwau“ und „Schubbidu“, was durch ein wenig „Platz an der Sonne“, „Griechischen Wein“ oder auch „Sahne“ ergänzt wird. Dass Udo Jürgens aber auch heute noch im Alter von 76 Jahren fast drei Stunden auf der Bühne steht und dem Hörer tatsächlich einen tollen Genre-Mix serviert, in dem seine eben erwähnten Schlager-Hits dann irgendwann nach 2 Stunden zumeist in Medley-Form und im „Party-Teil“ auftauchen, wissen die wenigsten.

Obwohl es also nicht mein erstes Gespräch mit Udo Jürgens war, packte mich also mal wieder die Nervosität. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen kurz vor dem Anruf. Natürlich wusste ich, dass wir ja „nur“ aufzeichneten und anschließend nach Belieben schneiden konnten, aber ich wollte das Interview unter Live-Bedingungen führen und natürlich nicht zu erkennen geben, dass das Journalisten-Herz raste und der Blutdruck wahrscheinlich mindestens auf 360 war. Das Telefon klingelte, die Office-Sekretärin in der Schweiz klang schon sehr nett und stellte dann zu „Herrn Jürgens“ durch. Und dieser „Herr Jürgens“ war sofort nicht nur hoch-professionell, sondern auch einfach nur höflich, freundlich, fast für seine Lebensleistung ZU zuvorkommend – kurz: schon das kleine Vorgespräch nahm mir meine feuchten Hände und grinsend ging ich dann ins Studio.

Das Resultat hört Ihr nun hier. Insgesamt sprachen wir rund 25 Minuten mit Udo Jürgens. Er schien selber Spaß an der Geschichte zu haben – das bestätigte mir auch anschließend sein Management. Natürlich haben wir einfach auch die richtigen Fragen gestellt und sicher lief es auch so gut, weil das Interview von einem Menschen vorbereitet wurde, der den Kollegen Jürgens und seine Musik „aus dem Eff-Eff“ kennt. (grins)
Aber in erster Linie hängt der Verlauf eines Interviews auch immer davon ob, inwieweit sich der Gast auf das Gespräch einlässt, Lust und Interesse hat. Und diese Voraussetzungen für ein gutes Gespräch waren bei Udo Jürgens gegeben.

So, jetzt aber genug geschrieben – hört rein. Ich habe aus dem langen Interview zwei Video-Teile gebastelt und hoffe, dass ich sie jetzt hier angehängt bekomme. Das ist bei „WordPress“ nämlich nicht ganz so einfach. Ich habe es jetzt in Kombination mit „Myspace“ versucht. Kopiert einfach den Link unten und schon seid Ihr auf meiner Myspace-Seite, wo Ihr Euch das Interview unter dem Blog anhören könnt. Auf Eure Reaktionen freue ich mich natürlich. Und ich bin mir eigentlich fast sicher, dass es nicht das letzte Gespräch zwischen Udo Jürgens und mir war…

https://myspace.com/tomtom2808/videos (aktualisiert August 2013)

(Download und Veröffentlichung ohne mein Einverständnis sind selbstverständlich nicht erlaubt)