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Udo Jürgens in Wien – Oktoberorkan in der Stadthalle

Ihr Lieben,

Udo Jürgens Ende Oktober in Wien – das war einer dieser Abende, die man nicht vergisst und bei denen man wieder einmal vor Augen geführt bekommt, welch großartigen Künstler man da seit so vielen Jahren mit Interesse und Begeisterung verfolgt. Es war so wahnsinnig schön, dass wieder mehr als 11.000 Menschen die Wiener Stadthalle füllten. Der Meister war von Beginn an wieder deutlich fitter als noch am Samstag in München. Sicher war er noch nicht bei 100 Prozent. Wie auch bei DER Belastung von 5 Konzerten in den vergangenen 6 Tagen ? Jeder spürte aber von Beginn an, was ihm dieses Heimspiel in Wien wieder einmal bedeutete. Entsprechend gut gelaunt sang und plauderte er, ließ sich von einer wie immer überragenden Band treiben. Der erste Teil großartig mit dem emotionalen Höhepunkt, als er lange nach dem Tour-Titelsong „Der ganz normale Wahnsinn“ vom Klavier aufstand und dann wortlos am Bühnenrand stehenblieb. Der zunächst stürmische dann kurz unsichere Applaus ging letztlich über in einen regelrechten Beifalls-Tsunami. Der Künstler war spürbar gerührt, sehr bewegt und machte dann nach kurzer Weile weiter. Der Filmmusik-Teil unmittelbar im Anschluss rundete mit emotionalen Bildern, großartiger Orchester-Musik und den Soli von Asya Sorshneva an der Violine („Rudis Thema“ alleine ist schon der Hammer) den ersten Teil ab…minutenlanger Beifall. Auch für die überzeugende Russin an der Violine.
Was er dann im zweiten Teil veranstaltete, war Wahnsinn. Er führte die Fans von einem Begeisterungssturm zum nächsten Orkan und gab immer weiter Gas. Der Mann ist 78 und geschwächt durch eine Magen-Darmgrippe, aber Schonung kennt der Meister in diesen Momenten nicht. Und zwischendurch gabs auch mal Außergewöhnliches: Als er im Publikum ein Plakat entdeckte, blieb er plötzlich stehen und stoppte das Händeschütteln am Bühnenrand. Er las das Plakat und fragte, ob diese Fans tatsächlich für dieses Konzert aus Jordanien (!!!) angereist waren. Über das Mikro waren die Weitgereisten gut zu hören und Udo war spürbar beeindruckt. „Die Welt ist derzeit in einer spannenden Phase. Es ist gut, in dieser Zeit zu leben und das ist das beste Beispiel dafür, dass wir es gemeinsam gegen alle Widerstände schaffen können“, sagte Udo. Das Plakat fand einen Platz auf dem Klavier…wie auch offensichtlich selbst- gemalte Bilder der Gäste aus Jordanien, die er bei einer späteren Händeschüttel-Runde dort noch mit einem Grinsen abgriff.
Als er nach 3 Stunden auf die Zielgerade eingebogen war, mit „Noch einmal 25“ das letzte offizielle Lied des Programms gespielt hatte, verschwand er auffällig euphorisch tänzelnd von der Bühne. Sekunden später kam er unter ohrenbetäubendem Beifall wieder, verabschiedete die Band von der Bühne und erschien dann im Bademantel für die Zugaben. Zuerst das normale Programm von „Merci Cherie“ über „Vielen Dank für die Blumen“, „Griechischer Wein“ bis „Liebe ohne Leiden“. Da geht er dann normalerweise mit dem „Dupdidup“ winkend ab und animiert die Fans zum Alleinesingen. In Wien ist aber klar, dass noch ein Lied fehlte: „Wien“, seine Hymne an die Stadt.
„…ja, selbst wenn wir tausend Jahre leben bleiben
und ich hätt jedes Wort der Welt parat,
ich könnte die Gefühle nie beschreiben für Dich und diese Stadt.“
Das Lied endet dann in einem langgezogenen „Wien“ und genau diese Gefühle für diese Stadt, die Menschen dort und seine eigene Geschichte konnten wir an diesem Abend wieder einmal 3 Stunden spüren. Ein großartiger Abend…was für eine grandiose Bühnenleistung.

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